Eigentlich ist der Grundofen der „Urtyp“ des Speicherofens. Er ist aus keramischen Speichermaterialien aufgebaut und bietet eine lang anhaltende, gleichmäßige Heizleistung. Ein Grundofen wird von Grund auf aus keramischen Speichermaterialien vom Kachelofenbauer aufgebaut. Charakteristisch sind der zweischalig gemauerte Feuerraum und das ausgeklügelte System an steigenden, fallenden und liegenden Heizgaszügen aus hochwertigen Schamottesteinen. Ihre Aufgabe: Sie leiten die im Brennraum erzeugte Wärme und die Heizgase durch den ganzen Ofen und speichern die Wärme optimal.
Diese große keramische Speichermasse gibt die Wärme dann über den außen verputzten oder mit Kacheln verkleideten Ofenmantel langsam über viele Stunden wieder an den Raum ab. Im Prinzip gilt: Je mehr Speichermasse, umso größer ist die Speicherfähigkeit und umso länger auch die Aufheizzeit. Deshalb ist der Grundofen auch als Dauerheizung geeignet. Er kann mehrere Räume beheizen und auch durch die Wand gebaut werden.
Aber nicht nur der Grundofen wird mit dem Begriff Speicherofen in Verbindung gebracht. Prinzipiell ist damit jede Feuerstätte gemeint, die über einen längeren Zeitraum gleichmäßig Wärme an den Aufstellraum abgeben kann. Hier haben sich die Hersteller von Kaminanlagen und Kaminöfen einiges einfallen lassen, damit die Wärme nicht wieder schnell verschwindet, wenn der Ofen aus ist.
Bei einem Ofen ohne Speicherelemente wird die Feuerwärme zwar direkt und schnell übertragen. Ist das Feuer dabei voll entflammt, überträgt der Ofen die größte Heizleistung. Wird das Feuer kleiner und geht zum Glutfeuer über, ist die Heizleistung geringer, da die Speicherfähigkeit des Ofens deutlich reduziert ist. Der Ofen kühlt schnell aus! Die Wärmeabgabe folgt also der jeweiligen Feuerentwicklung.
Viele Hersteller versehen ihre Öfen und Kamine mit speziellen Speichersteinen, die dem Kunden die Möglichkeit bieten, auch nach Stunden noch ein wärmendes und strahlendes Feuer zu genießen. Die Spanne reicht hier von sechs bis sechzehn Stunden. Um aber den genauen Bedarf und die Möglichkeiten des einzelnen Ofens zu ermitteln, bedarf es des erfahrenen Ofen- und Luftheizungsbauers, der sich optimal mit den angebotenen Feuerstellen auskennt.
Werden Kaminöfen zusätzlich mit Kacheln oder Speichersteinen ausgestattet, so richtet sich die Speicherfähigkeit des Ofens nach der Masse und dem spezifischen Gewicht dieser Speichermaterialien. Üblicherweise sind die Speichermassen bei allen Kaminöfen sehr begrenzt, da das Volumen dieser Öfen eine tonnenschwere Zuladung nicht zulässt.
Der große Vorteil der Speicherfähigkeit eines Kaminofens ist, dass die Speicherelemente die Spitzenwärme aufnehmen, speichern und dann abgeben, wenn das große Feuer in ein kleines, gluthaltendes übergegangen ist. Kaminöfen mit Speicherelementen haben also eine lineare, gleichmäßige Wärmeabgabe – was ein gesünderes Heizen bedeutet.
Da Speicherelemente gerade in der Anheizphase viel Wärme aufnehmen, schützen sie so vor Energieverschwendung. Mit dem Nachheizen des Speichers geht nichts verloren. Es entsteht zwar kein „Mehr“ an Wärme, aber die gesamte Wärme, die der Speicher aufnimmt, gibt er zeitverzögert auch wieder ab.
Dabei reagieren die unterschiedlichen Speichermaterialien durchaus differenziert. Stahl, Speckstein u. a. mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit nehmen schnell die angebotene Wärme auf, geben diese aber genauso zügig wieder ab. Keramik, Sandstein oder ähnliche Materialien mit geringerer Wärmeleitfähigkeit brauchen länger bis sie voll erhitzt sind, geben aber entsprechend lang anhaltend diese Energie wieder ab.
Ein ofenbautypisches Material ist der bereits oben erwähnte Speckstein. Er gestattet eine höhere Verbrennungstemperatur, deren Wärmeenergie gut aufgenommen wird, da der Speckstein selbst das Speichermaterial ist. Die aus Speckstein erstellten Feuerstätten strahlen daher bei nur zwei Stunden Anheizen behagliche und gleichmäßige Wärme bis zu 48 Stunden lang ab. Eine Variante sind Kaminöfen, die nur einen Mantel aus Speckstein tragen. Diese Modelle bieten dann wieder geringere Speicherkapazitäten als das Original, das ganz aus Speckstein gebaut ist.
Guss-Speicheröfen – zum Beispiel aus einzelnen Gussringen gefertigt – sind ebenfalls ideale Wärmehalter, wenn sie zudem mit einem Schamottekern versehen sind. Mit einer Zulassung als Grundofen für niedrigen sowie konstanten Wärmebedarf und somit auch für Niedrigenergiehäuser geeignet, verfügt ein solches Modell über eine geringe Konvektion und eine milde Strahlungswärme, die über viele Stunden abgegeben wird. Die lange Speicherdauer wird schon mit wenig Brennstoff erreicht.
Wer also in den Medien oder bei den Herstellern den Begriff „Speicherofen“ findet, muss genau hinschauen, um zu erkennen, welche Leistung ein solcher Ofen liefert. Daraus resultieren auch erhebliche Preisunterschiede, denn einem Kaminofen sieht man nicht an, ob er auch über Speichermöglichkeiten verfügt. Und natürlich ist der Speicherofen teurer als der klassische Kaminofen, der zwei bis drei Stunden brennt.