Innenarchitektin Careen Cordes aus Nürnberg gibt Hinweise, was beim Ofeneinbau alles berücksichtigt werden soll.
Inhaltsverzeichnis
1. Tipp: Die richtige Position für den Ofeneinbau finden
Der Ofen sollte immer im Mittelpunkt des Wohngeschehens positioniert werden. Überlegen Sie sich genau, von wo aus Sie in den Ofen schauen wollen. Vom Esstisch oder eher von der Sitzecke. Vielleicht soll es auch einen speziellen Ofenbereich mit zwei Sesseln geben. Meistens möchte man von möglichst allen Sitzplätzen in den Ofen schauen, was oft nicht realisierbar ist. Entscheiden Sie sich daher für den Hauptsitzplatz, um dann später auch die Sicht ins Feuer uneingeschränkt genießen zu können.
2. Tipp: Die beste Ausrichtung der Feueröffnung
Nachdem Sie die Lage des Ofens und der Sitzecke festgelegt haben, gilt es nun die Ausrichtung der Feueröffnung möglichst genau zu der Hauptsichtachse auszurichten. Man sollte die Frontscheibe des Einsatzes wie den Fernseher frontal zur Sichtachse positionieren (90 Grad zum Sitzmöbel). Wir wollen frontal in den Fernseher schauen, ebenso frontal in eine Feuerstätte.
3. Tipp: Die passende Grundform des Feuerraums
Die Hersteller von Einsätzen haben alle möglichen Formate von Feuerräumen auf den Markt gebracht. So groß die Auswahl, so schwer fällt uns die Entscheidung die passende Grundform zu finden. Von einfachen Feuerraumscheiben, zu Über-Eck-Varianten bis hin zu dreiseitig einsichtigen Feuerräumen gibt es zudem alle möglichen Breiten-Höhen-Verhältnisse. Und wer es rund mag, wird auch hier diverse Varianten finden. Bei der Auswahl des richtigen Ofenformats orientiere ich mich immer an der Raumgeometrie der Architektur. Ist eine symmetrische Raumstruktur vorhanden und bildet der Ofen den Mittelpunkt, wirkt auch ein symmetrisch aufgebauter Ofen am besten (Frontscheibe oder dreiseitig). Bei längs aufgebauten Räumen mit einer gewissen Asymmetrie passt meist ein Tunnelofen gut. Ist ein Erker vorhanden, kann man mit einem prismatischen Einsatz dieses Architekturmerkmal aufnehmen.
4. Tipp: Den richtigen Schornsteinquerschnitt finden
Der Durchmesser des Rauchgasrohrs muss dem des späteren Einsatz in etwa entsprechen. Besser sollte er etwas größer dimensioniert werden, dann geht man auf Nummer sicher, dahingehend, dass später die meisten Einsätze angeschlossen werden können. Eine Verjüngung von Einsatz zum Rauchrohr/Schornstein ist immer möglich. Planen Sie Ihr Rauchgasrohr zusammen mit Ihrem Ofenbauer, möglichst bevor der Schornstein gebaut wird.
5. Tipp: Den Schornstein an die richtige Stelle planen
Bereits bevor der Rohbau erfolgt, sollte klar sein, wo der Schornstein seinen Platz finden soll. Oft wird er stiefmütterlich geplant, weil zu diesem Zeitpunkt sich noch keiner konkrete Gedanken zur Gestaltung des Ofens macht. Der Schornstein wird irgendwo im Wohnzimmer geplant, meist dort, wo er bautechnisch am besten passt, später aber stört. Am besten ist es, wenn der Schornstein nicht in dem Raum steht, wo der Ofen später seinen Platz finden soll, denn hier steht der Schornstein oft nicht am richtigen Platz. Im dahinterliegenden Raum stört er vielleicht weniger.
6. Tipp: Frischluftzufuhr rechtzeitig planen
Der Abbrand eines Feuers benötigt relativ viel Luft. Die Nachströmung dieser Verbrennungsluft ist in unseren mittlerweile so dichten Häusern nicht mehr möglich. Die EnEV (Energieeinsparverordnung) verlangt eine Dichtigkeit der Gebäudehülle. Früher wurde die Verbrennungsluft direkt aus dem Raumvolumen genommen. Das geht heute nicht mehr. Aus diesem Grund sollte man bereits bei der Planung des Hauses an die Frischluftzufuhr für die Verbrennung denken. Diese kann über ein separates Zuluftrohr im Schornstein, den Keller oder direkt über die Außenwand (Luftgitter/Klappe mit Wärmerückgewinnung) zu dem Bereich geführt werden, wo der Ofen stehen soll. Den notwendigen Durchmesser für die Leitung kann Ihnen am besten Ihr Ofenbauer angeben, wenn Sie mit ihm Ihre Wünsche zu dem späteren Ofen besprechen.
7. Tipp: Welcher Abstand muss zu brennbaren Materialien eingehalten werden?
Was ist schöner, als ein Bücherregal rechts und links von der Feuerstelle? Das ist möglich, man muss nur beachten, dass zwischen Ofen und brennbaren Materialien ein Mindestabstand eingehalten werden muss. Der Abstand zwischen Ofenkörper/Feuerraum ist abhängig von einigen Gesichtspunkten. Hier gibt der Ofenbauer Auskunft. Er kennt die Normen und die Angaben vom Hersteller des Einsatzes. Der Schornsteinfeger muss vor Aufstellen eines Ofens seine Zustimmung erteilen. Möchte man Regale oder andere Möbeleinbauten um den Ofen herum bauen, sollte man dem Ofenbauer dies vorher schildern und die Ausführung mit ihm abklären. Vor dem ersten Anheizen erfolgt die Feuerstättenabnahme durch den Schornsteinfeger. Die Abstimmung mit dem Schornsteinfeger übernimmt in der Regel der Ofenbauer.
8. Tipp: Was ist zu beachten, wenn es eine Fußbodenheizung gibt?
In den meisten Neubauten wird eine Fußbodenheizung eingebaut. Diese muss unterhalb des Ofenkörpers ausgespart werden, da es hier aufgrund des Gewichts zu Setzungen und somit zu Rissen kommen kann. Unter dem Ofenkörper wird ein Verbundestrich hergestellt (keine Fußbodenheizung). Die genauen Abmessungen des Verbundestrichs muss zum Zeitpunkt der Estricheinbringung bekannt sein. Oft zeichnet Ihr Ofenbauer die Trennlinien zwischen Verbundestrich und normalem Fußbodenaufbau mit Fußbodenheizung vor Ort an oder stellt eine Zeichnung zur Verfügung.
9. Tipp: Feuerschutzvorlage beim Ofeneinbau einplanen
Eine Feuerschutzvorlage oder die Ausbildung eines nicht brennbaren Bodenbelags im Bereich vor dem Ofen ist Vorschrift. Beim Öffnen des Ofens während des Abbrands kann es zu Funkenflug kommen, der auf den Boden vor der Öffnung fällt. Trifft hier ein Funken auf brennbares Material, kann es zu einem Brand kommen. Aus diesem Grund sollte man auch aus eigenem Interesse darauf achten, dass der Bereich vor dem Ofen aus nichtbrennbaren Materialien besteht oder im Falle von Parkett mit einer Feuerschutzvorlage (zum Beispiel Glasplatte, Metallplatte) abgedeckt wird. Diese kann auch ein Gestaltungselement sein und sollte beim Entwurf des Ofens mit geplant werden.
10. Tipp: TV kontra Kamin?
Der Ofen scheint bei der Planung oft mit dem TV zu konkurrieren. Man möchte zu beiden von der Couch aus schauen können und auf keinen verzichten. Beide Objekte müssen von Anfang an zusammen geplant werden. Es gibt viele schöne Lösungen, wie man den TV beim Ofen integrieren kann. Der TV kann zum Beispiel oberhalb von einem Stilofen mit der Verkleidung eines Bilderrahmens eine hommage an den Spiegel oder das Bild über dem Ofen (wie bei antiken Feuerstellen) sein. Bei der Planung muss der Ofenbauer wissen, wenn ein TV an die Schürze montiert werden soll, um hier die Bauweise entsprechend anzupassen, den Brandschutz zu gewährleisten und die Zuführung der Kabel vom Elektriker zu realisieren.