Handwerklich errichtete Öfen und Kamine bestehen im Wesentlichen aus zwei Elementen – der Hülle und dem Brennraum mit Peripherie. Dabei handelt es sich meist um einen vorgefertigten Einsatz, der maßgeblich die Eigenschaften der Feuerstätte bestimmt: Schnell aufheizend oder lange, allmähliche Wärmeabgabe? Viel oder wenig Feuersicht? Heizungsunterstützung oder nicht?
Inhaltsverzeichnis
Nachfolgend ein Überblick über die Möglichkeiten
Man könnte annehmen, eine trennende Scheibe vor dem Feuer würde die Wärmeabgabe in den Raum, in dem ein Kamin oder Ofen steht, behindern. Das Gegenteil ist der Fall. 15 bis 20 Prozent – das ist die vergleichsweise magere Wärmeausbeute, die den Wirkungsgrad offener Kamine beschreibt – geschlossene Holzfeuerstätten erreichen den vier- bis fünf-fachen Wert. Offene Kamine dürfen deshalb in Deutschland nur noch als temporär genutzte Feuerstellen betrieben werden, weshalb sie im Laufe der letzten Jahre fast vollständig durch Feuerstätten mit Kamineinsätzen oder Kachelofen-Heizeinsätzen mit Sichtscheiben ersetzt wurden.
Die strengen Vorgaben der Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) bezüglich der Abgasemissionen sowie neue Entwicklungen auf dem Glaskeramik-Sektor taten ein Übriges, um die moderne Kamintechnik zu fördern. Inzwischen sind die Sichtscheiben moderner Kamin- und Heizeinsätze nicht nur plan oder angewinkelt erhältlich, man bekommt sie auch gewölbt und für Ecklösungen oder eine Dreiseitensicht aufs Feuer. Tunnelkamine bieten mit zwei gegenüberliegenden Sichtscheiben die Möglichkeit, das Feuer von zwei Räumen aus zu genießen, sie werden deshalb häufig in Raumteilerwände integriert.
Drei Varianten von Heizeinsätzen
Im Wesentlichen werden drei Varianten von Einsätzen unterschieden: Kamineinsätze, Heizeinsätze für Kachelöfen sowie Kaminkassetten.
Kamineinsätze sind, wie der Name schon sagt, die probate Lösung für neue Kaminanlagen. Mit ihren ausgeklügelten Brennraumformen und der präzise berechneten Zuluft- und Abgasführung wird ein optimaler Wärmegewinn bei minimalem Holzverbrauch und geringsten Emissionswerten erreicht. Nicht zuletzt werden die Türkonstruktionen (zum Klappen oder mit Hochschiebemechanik) immer ausgefeilter, die Glasrahmen immer schmaler oder sind ganz entfallen. Kamineinsätze als das „Herz der Feuerstätte“ haben sich damit zu echten Hightech-Produkten entwickelt. Um Verwechslungen mit Kaminkassetten zu vermeiden, die ja faktisch ebenfalls „eingesetzt“ werden, demnach mit Fug und Recht „Einsätze“ heißen müssten, nennt Hersteller Spartherm seine innovativen Kamineinsätze seit einigen Jahren „Brennzellen“.
Für neu zu errichtende Kachelöfen werden meist vorkonfektionierte Heizeinsätze verwendet. Ebenfalls meist mit Sichtscheibe ausgestattet, sehen sie Kamineinsätzen in eingebautem Zustand oft ähnlich. Heizeinsätze für Kachelöfen haben allerdings meist eine kleinere Sichtscheibe und sind auf die Abgasführung durch keramische Nachheizzüge ausgelegt. Während Kachelöfen früher nur mit geschlossenen Ofentüren lieferbar waren, ermöglicht die hitzebeständige Glaskeramik heutzutage auch hier eine gute Flammensicht. Mit einem Kachelofen schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Durch die Glastür hat man nicht nur die schöne Kamin-Optik, sondern auch schnelle Strahlungswärme, während sich die Speichermasse des Ofens allmählich ebenfalls aufheizt und auch nach Verlöschen des Feuers noch lange Wärme abgibt.
Kaminkassetten
Bestehende offene Feuerstätten (Kamine), die nicht komplett erneuert werden sollen, lassen sich mit der dritten Lösung, Kaminkassetten, effizienter und sicherer betreiben. Sie werden von mehreren Herstellern in unterschiedlichen Designs angeboten. Da sie an bauliche Bestandssituationen angepasst werden müssen, handelt es sich immer um maßgeschneiderte Einzelanfertigungen. Kaminkassetten bestehen aus einem stabilen Rahmen, in den häufig eine Warmluftführung mit entsprechenden Ein- und Austrittsöffnungen zum Aufstellraum integriert ist, aber auch ein kompletter Feuerraum mit Zuluftregelung, der mit Schamotte, Vermiculiteplatten oder Gusswänden ausgekleidet ist. Die kastenförmige Kassette wird in den vorhandenen Kamin eingeschoben, fixiert und abgedichtet.
Wem eine wesentlich einfachere Lösung genügt, für den bieten sich mitunter maßgefertigte Kamintüren zum Abschluss der Frontseite an. Feuerungstechnisch können Kamintüren die aufwendige Kassettenlösung natürlich nicht ersetzen.
Aktuelle Trends
Besonders spannend sind Lösungen mit Kamineinsätzen, die moderne Architekturtrends unterstützen. Neben opulenten barocken Kaminformen werden deshalb schlichte Kamine mit einer sehr reduzierten Formensprache häufiger nachgefragt, die zudem oft in ungewöhnlichen Einbauorten eingesetzt werden. Immer öfter kommen Gaskamineinsätze zum Zug, die nicht nur ausgesprochen komfortabel zu bedienen sind (Start und Regulierung per Fernbedienung), sondern für einen besonders sauberen Abbrand stehen und kein Brennholzlager benötigen. Je nach Brennraum- und Brennergestaltung ist mit Gaskaminen ein eher reduziert „architektonisch“ wirkendes Flammenspiel oder die täuschend echte Nachahmung eines Holzfeuers möglich.