Wer einen Kaminofen aufstellen will, der muss einiges beachten, damit nicht nur der Ofen seine volle Leistung entfalten kann, sondern auch Sicherheitsabstände eingehalten werden.
Kaminöfen liegen derzeit voll im Trend – das beweisen nicht nur die vollen Auftragsbücher der Ofenbauer zwischen Flensburg und Berchtesgaden, sondern auch die alljährlich umfangreicher werdenden Kollektionen von Öfen in den Katalogen der großen Baumärkte. Natürlich, die Vorteile liegen klar auf der Hand: Ein Kaminofen ist, etwa im Gegensatz zum Kachelofen, wohl die Ofenvariante, die im Aufstellungsraum die geringsten baulichen Veränderungen erfordert. Allerdings wäre es bestenfalls vermessen, schlimmstenfalls jedoch ein brandgefährlicher Fehler, sich einfach den Ofen zu kaufen, der einem auf optischer Ebene am meisten zusagt und ihn in sein Wohnzimmer zu stellen. Denn so, wie der Ofen im Betrieb wohlige Wärme verbreitet, kann ebendiese Wärme bei falscher Aufstellung auch dafür sorgen, dass Möbel leiden, Elektronik beschädigt wird und sogar durch Funkenflug Brände entfachen. Deshalb zeigt der nachfolgende Artikel, was auch bei den leicht aufzustellenden Kaminöfen beachtet werden muss, bevor der erste Holzscheit glimmen darf.
Inhaltsverzeichnis
1. Die Bodenplatte
Ein Ofen strahlt seine Wärme nicht nur zu den Seiten und nach oben ab, sondern auch direkt nach unten. Gleichsam muss während des Betriebs immer wieder die Ofentür geöffnet werden, um Brennmaterial nachzulegen. Und hierbei kann es durchaus vorkommen, dass etwas Brennholz-Glut herausfällt. Steht der Ofen auf einem gefliesten Wohnzimmerboden, ist das höchstens ein optisches Problem. Ist sein Standort jedoch mit Holz, Laminat oder gar Teppich ausgelegt, kann das tatsächlich schwerwiegende Konsequenzen bis hin zu Bränden haben.
Aus diesem Grund ist für Kaminöfen in allen Räumen mit nicht-feuerfester Auslegeware die Verwendung einer Bodenplatte vorgeschrieben. Sie besteht wahlweise aus Stahl, Granit, Sicherheitsglas oder auch Schiefer und ist so stark bemessen, das kaum Wärme an den darunterliegenden Boden gelangen kann. Gleichzeitig ist sie größer als die Grundfläche des Ofens – vorgeschrieben ist hier, dass sie vorne mindestens einen halben Meter und seitlich mehr als 30 Zentimeter hinausragen muss.
Dadurch wird gewährleistet, dass auch in wirklich ungünstigen Situationen keine Glut auf etwas Brennbares fallen kann.
2. Abstand der Abgasleitung zur Wand
Die meisten Ofenbesitzer schließen ihr Gerät so an den Schornstein an, dass das Abgasrohr noch ein gutes Stück frei an der Wand hinaufläuft – mit dem Hintergedanken einer zusätzlichen Wärmeabstrahlung durch das Ofenrohr. Allerdings muss diese Praxis auch mit der Wand, oder besser gesagt ihrem Belag, korrespondieren. Damit etwa die Tapete nicht über Gebühr erhitzt wird, schreibt §8 der Musterfeuerungsverordnung deshalb vor:
„(1) Abgasanlagen müssen zu Bauteilen aus brennbaren Baustoffen so weit entfernt oder so abgeschirmt sein, dass an den genannten Bauteilen
1. bei Nennleistung keine höheren Temperaturen als 85°C und
2. bei Rußbränden in Schornsteinen keine höheren Temperaturen als 100°C auftreten können.
(2) Die Anforderungen aus Absatz 1 gelten insbesondere als erfüllt, wenn
1. die aufgrund von harmonisierten technischen Spezifikationen angegebenen Mindestabstände eingehalten sind,
2. bei Abgasanlagen für Abgastemperaturen der Feuerstätten bei Nennleistung bis zu 400°C, deren Wärmedurchlasswiderstand mindestens 0,12 m²K/W und deren Feuerwiderstandsdauer mindestens 90 Minuten beträgt, ein Mindestabstand von 5 cm eingehalten ist oder
3. bei Abgasanlagen für Abgastemperaturen der Feuerstätten bei Nennleitung bis zu 400°C ein Mindestabstand von 40cm eingehalten ist.“
Zudem sagt die Verordnung noch aus:
„Im Falle von Satz 1 Nr. 2 ist
1. Zu Holzbalken und Bauteilen entsprechender Abmessungen ein Mindestabstand von 2cm ausreichend,
2. zu Bauteilen mit geringerer Fläche wie Fußleisten und Dachlatten, soweit die Ableitung der Wärme aus diesen Bauteilen nicht durch Wärmedämmung behindert wird, kein Mindestabstand erforderlich.“
Im Klartext bedeutet das: Sobald das Ofenrohr im Betrieb über eine bestimmte Temperatur kommt, kann es entweder erforderlich sein, es weiter von brennbaren Baustoffen zu entfernen, oder es zu ummanteln. Da es aber sehr viele unterschiedliche Bauformen von Kaminöfen gibt (Beispielsweise muss bei vorhandenen Scheiben ein größerer Sicherheitsabstand eingehalten werden), kann hierzu keine Pauschalaussage getroffen werden – genaueres erklärt im Zweifelsfall der Schornsteinfeger.
3. Abstand zu Möbeln
Daneben wird auch der Abstand des Ofens selbst zu den Möbeln im Raum wichtig: Wärme kann zunächst einmal dafür sorgen, dass teure Möbel beschädigt werden – davor ist auch eine qualitativ hochwertige Couch nicht gefeit. Dennoch ist es sinnvoll, beim Möbelkauf darauf zu achten, dass die verwendeten Materialien hochwertig sind, schließlich sind Echtholz-Möbel deutlich robuster als Varianten aus Spanplatten. Hier finden Sie wichtige Details für den Kauf von Markenmöbel. Zudem kann eine zu enge Aufstellung ebenfalls zu Bränden führen. Deshalb sollten vor dem Ofenkauf gleich mehrere Punkte beachtet werden:
- Die Leistung des Ofens an sich ist so zu wählen, dass sie nicht zu groß für die Raumgröße bzw. die Aufstellungsweise der Möbel ist.
- Besonders in kleineren Räumen kann es darüber hinaus auch notwendig sein, die Möbel zu verschieben, bis hin zur kompletten Neu-Orientierung des gesamten Interieurs.
Eine Tatsache, derer sich Interessenten bei der Ofenplanung gewahr werden müssen: Im Zweifelsfall bestimmt der Ofen, was nach seiner Aufstellung wo im Raum steht. Als Faustregel für die meisten Öfen gilt: Sofern nach vorne und zu den Seiten mindestens 80 Zentimeter Sicherheitsabstand eingehalten werden, wird der Schornsteinfeger beim Abnehmen der Anlage wohl keine Schwierigkeiten sehen.
Wichtig: Gerade bei Möbeln kann aber auch eine gesetzeskonforme Wärmeabstrahlung dennoch für Schäden sorgen, wenn das Material mit dauerhaften Temperaturen oberhalb der normalen Raumtemperatur nicht zurechtkommt und sich etwa verfärbt. Wer sich hier nicht sicher ist, sollte bei vollem Betrieb des Ofens einfach eine Hand auf die zum Ofen gewandte Seite des Möbelstücks legen: Kann die Hand mehrere Minuten dort liegen, ohne dass es unangenehm warm wird, besteht auch meist kein Risiko für die Optik von Sessel, Schrank und Co.
Fazit
Beim Kauf eines Kaminofens zählen nicht nur Optik und Preis, sondern auch die aus der Raumgröße und den dort stehenden Möbeln diktierten Leistungsparameter. Nur wer hier die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsabstände einhält, wird am Ende des Tages auch das Okay seines Schornsteinfegers bekommen und kann erst dann den Ofen sicher und rechtlich sauber betreiben.